HEINZ BAUT
Georg Traber
Freitag, 28. Juni 2019 - 18:30
© Christine Joller
Eine artistisch-philosophische Langzeitunterhaltung oder die himmlische Sondierbohrung nach Erkenntnis
Unter freiem Himmel liegt ein Sack, aus dem ein Stück Seil heraushängt. Darum herum verstreut liegen 47 lange Eschenstangen, beidseitig verjüngt. Direkt über dem Sack – inmitten des Stangen-Kreuz-und-Quers – erheben sich drei weitere Stangen, die in ihrer Mitte mit einem Seil zum Dreibein gebunden sind. Heinz besteigt das Dreibein und verweilt kurz kauernd auf dem Schnittpunkt der Stangen. Er greift sich ein viertes Eschenholz vom Boden und angelt nach dem Seil, das aus dem Sack hängt. Damit bindet er nun die vierte Stange senkrecht an einen oberen Arm des Dreibeins. Eine weitere, fünfte Stange verbindet das senkrecht installierte Holz mit dem ursprünglichen Dreibeinbein und dem Boden. So entsteht ein Fundament, auf welchem ein enormer Turm allmählich an Höhe gewinnt.
Heinz erweist sich beim Hoch- und Runtergleiten im Stangengeäst als äußerst geschickt. Zäh und flink lässt er das zigmal verlängerte Dreibein in den Himmel wachsen. Sein Tun unterbricht er lediglich durch drei Apfelpausen. Mit der dritten Pause hat das Bauwerk seine maximale Höhe erreicht.
Das System, mit dem Heinz seinen Turm baut, ist dasselbe wie das aller zuvor gebauten und noch zu bauenden Türme, die Form ist jedoch jedes Mal eine andere. Wenn eines Tages der ultimative Turm gebaut sein wird, wird Heinz ihn nach oben hin verlassen. Bis dahin aber löst er unverzüglich Stange von Stange, stellt sie an das Dreibein und wirft die Seile neben dem Turm zu einem Haufen. Was bleibt, wenn Heinz nach 4 Stunden den Boden wieder betritt und weggeht, ist ein Haufen Seile und Stangen.
Konzept: Georg Traber
Interpret: Julian Bellini
Kostüm: Karin Larcher
Eintrittspreis
Eintritt frei